
Das Treffen zwischen Viktor Orbán und Alice Weidel am 12. Februar 2025 in Budapest hat in Deutschland teils hohe Wellen geschlagen. Es verdeutlicht nicht nur die wachsende Bedeutung der Alternative für Deutschland (AfD) auf der europäischen Bühne, sondern auch die klare politische Allianz zwischen der deutschen Partei und patriotischen Kräften in Ungarn. Besonders auffällig dabei: Nicht nur Fidesz, sondern auch die Partei Mi Hazánk (Unsere Heimat) unterstützt die AfD aktiv und wünscht sich ihren Wahlerfolg in Deutschland.
Orbáns Strategie – Dialog aus pragmatischen Gründen oder langfristige Allianz?
Viktor Orbán verfolgt eine pragmatische außenpolitische Strategie, die sich an den politischen Realitäten Europas orientiert. Während er lange Zeit innerhalb der Europäischen Volkspartei (EVP) agierte, hat er sich nach dem Bruch mit der christdemokratischen Parteienfamilie zunehmend patriotischen Partnern in Europa zugewandt. Die AfD erreichte in Deutschland über die Jahre hinweg eine zunehmende Wählerschaft, was dazu führte, dass sich die politische Landschaft veränderte.
Da die AfD mittlerweile einen signifikanten Anteil der Wähler repräsentiert, ist es naheliegend, dass sie als ernstzunehmender politischer Akteur betrachtet wird. In diesem Kontext ist Orbáns Treffen mit Weidel nicht nur ein symbolischer Akt, sondern eine diplomatische Geste, die zeigt, dass sich Ungarn mit allen bedeutenden politischen Kräften in Europa austauscht. Dies geschieht im Einklang mit dem Bestreben, souveräne Nationen zu stärken und eine Alternative zur zentralisierten EU-Politik zu entwickeln.
Mi Hazánk und die AfD – Eine ideologische Allianz
Noch weiter geht jedoch Mi Hazánk, die kleinere, aber eigenständige patriotische Partei, die inhaltlich viele Gemeinsamkeiten mit Fidesz aufweist, jedoch ihre eigene politische Richtung verfolgt. Ihr Vorsitzender László Toroczkai machte in einem aktuellen Beitrag deutlich, dass seine Partei die AfD als "bedeutenden Verbündeten" betrachtet und ihr politisch sehr nahe steht. In vielen Themen – von Migration über Globalismus bis zur COVID-Politik – sieht sich Mi Hazánk inhaltlich auf einer Linie mit der deutschen Partei.
Mi Hazánk ist nicht nur ein ideologischer Unterstützer der AfD, sondern hat auch direkte Kooperationen mit ihr. So war etwa der AfD-Europaabgeordnete Tomasz Froelich als Gastredner auf einer Veranstaltung von Mi Hazánk vertreten. Anders als Fidesz, das noch diplomatische Zurückhaltung gegenüber der AfD wahrt, sieht sich Mi Hazánk als öffentlicher Verteidiger der deutschen Partei und spricht sich offen für einen Regierungswechsel in Deutschland aus.
Die AfD in der Heimat unter Druck – Demokratische Opposition oder politische Isolation?
Toroczkai machte in seiner Analyse deutlich, dass die AfD in Deutschland massiv unter Druck steht. Er kritisiert die Versuche, die Partei verbieten zu wollen, die Beobachtung durch den Verfassungsschutz, die physische Gewalt gegen Mitglieder und die Verweigerung parlamentarischer Rechte als "brutal und antidemokratisch".
Obwohl diese Darstellung den innerdeutschen politischen Diskurs stark vereinfacht, trifft sie auf Zustimmung in weiten Teilen der europäischen Patrioten. Die AfD kämpft nicht nur gegen politische Gegner, sondern auch gegen eine politische Kultur, die sie auszugrenzen versucht. Das Treffen mit Orbán diente somit auch dazu, diese Isolation symbolisch zu durchbrechen: Ein EU-Ministerpräsident empfängt eine AfD-Spitzenpolitikerin – eine Botschaft, die vor allem in Deutschland politisch brisant ist.
Die Zukunft einer neuen patriotischen Achse in Europa?
Das politische Klima in Europa ist im Wandel. Die Europawahlen im Juni 2024 könnten eine Stärkung der patriotischen und konservativen Parteien bringen, was zu einer neuen politischen Dynamik in Brüssel führen würde. Orbán positioniert sich bereits jetzt für diese Veränderungen. Die entscheidende Frage bleibt jedoch: Wie eng werden die Verbindungen zwischen Fidesz, Mi Hazánk und der AfD?
Mi Hazánk hat sich klar positioniert: Die Partei bleibt in der ESN-Fraktion, in der die AfD ebenfalls Mitglied ist, und lehnt eine Fusion mit Orbáns neuer Fraktion "Patriots for Europe" ab. Das bedeutet, dass sich in Europa zwei patriotische Lager herausbilden könnten: Eines um Orbán und Giorgia Meloni (Fidesz, Fratelli d'Italia), das sich stärker auf nationale Souveränität innerhalb der EU konzentriert, und ein weiteres um die AfD und Mi Hazánk, das sich für eine tiefgreifendere Neuausrichtung der europäischen Strukturen einsetzt.
Sollte die AfD weiter an Einfluss gewinnen und gar in Richtung Regierungsfähigkeit kommen, würde dies auch die deutsch-ungarischen Beziehungen erheblich verändern. Bisher sieht sich Ungarn oft als isolierte konservative Bastion innerhalb der EU. Eine erstarkende AfD könnte dies grundlegend verändern – Deutschland wäre plötzlich kein politischer Gegner mehr, sondern ein potenzieller Partner.
Fazit
Das Treffen zwischen Alice Weidel und Viktor Orbán war kein zufälliges Ereignis, sondern ein klares Signal: Die europäischen Patrioten formieren sich neu. Während Orbán diplomatische Beziehungen aufbaut, setzt Mi Hazánk auf eine ideologische Achse mit der AfD. Die kommenden Wahlen in Deutschland und Europa werden zeigen, wie stark diese neue politische Kraft wirklich wird – und ob sie die bisherigen Machtverhältnisse in der EU dauerhaft erschüttern kann.
Analyse via inungarn.eu