
Ein Affront gegen den Schutz der EU-Außengrenzen?
Die Münchner Sicherheitskonferenz (MSC) gilt als eines der wichtigsten internationalen Foren für sicherheitspolitische Fragen. Doch in gerade in diesem Jahr geopolitscher änderungen fällt eine bemerkenswerte Entscheidung besonders auf: Ungarn wurde wieder nicht zu einem Hauptanel zur Konferenz eingeladen. Dies wirft Fragen auf, insbesondere weil das Land eine Schlüsselrolle beim Schutz der EU-Außengrenzen spielt und dabei weitgehend auf eigene Mittel zurückgreifen muss.
Ungarn schützt Schengen – die EU bleibt gewollt passiv
Ungarn hat in den vergangenen Jahren erhebliche Anstrengungen unternommen, um die Außengrenzen der Europäischen Union zu sichern. Durch verstärkte Grenzpatrouillen, den Bau physischer Barrieren und strikte Kontrollen versucht das Land, illegale Migration zu verhindern und somit das Schengen-System zu schützen. Diese Maßnahmen erfolgen größtenteils auf eigene Kosten, ohne signifikante Unterstützung der EU.

Das Schengen-Abkommen basiert auf der Prämisse offener Binnengrenzen innerhalb der EU, wobei der effektive Schutz der Außengrenzen essenziell ist. Wenn jedoch nur wenige Länder, wie Ungarn, diese Verantwortung übernehmen, gerät das gesamte System ins Wanken. Einige Mitgliedstaaten haben daher einseitig Grenzkontrollen innerhalb des Schengen-Raums wiedereingeführt, was dem Grundgedanken des Abkommens widerspricht.
Zusätzlich untergraben bestimmte Praktiken den Sinn des Schengen-Systems. So hat die deutsche Bundesregierung Programme initiiert, die es ermöglichen, Migranten direkt per Flugzeug nach Deutschland zu bringen. Im Jahr 2023 ordnete Bundesinnenministerin Nancy Faeser die Aufnahme von insgesamt 6.500 Flüchtlingen an, die direkt aus ihren Heimatländern eingeflogen wurden.
Solche Maßnahmen können die Bemühungen um einen gemeinsamen Außengrenzschutz konterkarieren und das Vertrauen in das Schengen-System weiter erodieren.
Die EU-Führung scheint diesen Entwicklungen weitgehend tatenlos zuzusehen oder sie gar stillschweigend zu tolerieren. Ohne eine kohärente und solidarische Strategie zum Schutz der Außengrenzen wird die ursprüngliche Idee von Schengen – offene Grenzen innerhalb der EU – zunehmend infrage gestellt.
Sicherheitskonferenz ohne alle relevanten Sicherheitsexperten?
Die Münchner Sicherheitskonferenz versammelt jährlich führende Politiker, Diplomaten und Sicherheitsexperten aus aller Welt. Dass gerade Ungarn, das aktiv zur europäischen Sicherheit beiträgt, nicht eingeladen wurde, wirft berechtigte Zweifel an der Unparteilichkeit der Veranstaltung auf. Wäre die Konferenz tatsächlich eine Plattform für den offenen sicherheitspolitischen Austausch, so hätte Ungarn als bedeutender Akteur in der Grenzsicherung wertvolle Einblicke liefern können.
Dieser Ausschluss legt vielmehr nahe, dass es der MSC weniger um echte Sicherheitsfragen geht, sondern vielmehr um politische Präferenzen. Die Frage drängt sich auf, ob die Konferenz in ihrer jetzigen Form wirklich der sicherheitspolitischen Realität Europas gerecht wird oder ob geopolitische und ideologische Überlegungen im Vordergrund stehen.
Fazit
Der erneute Ausschluss Ungarns von der Münchner Sicherheitskonferenz unterstreicht eine besorgniserregende Tendenz: Während Ungarn konkrete Maßnahmen zur Sicherung der EU-Grenzen ergreift, bleibt die EU-Führung in ihrer Schengen-Politik inkonsequent. Die einseitige Einladungspolitik der MSC wirft zudem Zweifel an ihrer Glaubwürdigkeit als sicherheitspolitisches Forum auf. Wenn Europa seine Sicherheitsherausforderungen ernst nehmen will, sollte es logischerweise nicht aus politischen Gründen jene ausschließen, die tagtäglich für uns an vorderster Front stehen.
Analyse via inungarn.eu