Die Gehaltssituation von Lehrern in Ungarn hat in den letzten Jahren zunehmend Aufmerksamkeit erregt. Angesichts des Lehrermangels und der hohen Abwanderung in andere Branchen plant die ungarische Regierung umfassende Gehaltserhöhungen, um den Beruf wieder attraktiver zu machen und die Bildungssituation nachhaltig zu verbessern.

Gehaltserhöhungen in Ungarn
Neben den bereits hier von uns behandelten Erhöhungen des Mindestlohns wurden nun auch die Gehälter der Lehrer näher spezifiziert.
Ab Januar 2024 wurde eine durchschnittliche Gehaltserhöhung von 32,2 % eingeführt, und weitere Anpassungen sind bis 2025 geplant. Ab Januar 2025 sollen die Gehaltserhöhungen um durchschnittlich 21,2 % fortgesetzt werden. Laut Angaben des ungarischen Bildungsministeriums wird dadurch das durchschnittliche Lehrergehalt auf 844.000 Forint (ca. 2.030 Euro) steigen.
Für Berufseinsteiger ist ein Anstieg des Monatsgehalts auf 640.900 Forint (ca. 1.310 Euro) vorgesehen. Die geplanten Anpassungen sollen zudem dazu beitragen, das durchschnittliche Lehrergehalt bis 2025 auf das anvisierte Niveau von 844.000 Forint anzuheben und damit die Attraktivität des Lehrerberufs erheblich zu steigern, deshalb ist bereits jetzt ist ein Anstieg der Einschreibungen in Lehramtsstudiengängen zu verzeichnen.
Lehrkräfte in bestimmten Schwerpunktfächern, wie Mathematik und Naturwissenschaften, können von weiteren Gehaltserhöhungen profitieren, die zusätzlich 7 % betragen sollen. Lehrer, die mit benachteiligten Kindern arbeiten, werden ebenfalls durch leistungsbezogene Zahlungen und höhere Erhöhungen unterstützt.
Vergleich mit Deutschland
In Deutschland variieren die Lehrergehälter je nach Bundesland und Schulform erheblich. Durchschnittlich liegen die Bruttomonatsgehälter zwischen 3.500 und 5.500 Euro. Dieser Betrag ist nominell deutlich höher als in Ungarn. Jedoch müssen auch die Lebenshaltungskosten in beiden Ländern berücksichtigt werden.
Ungarn hat im Vergleich zu Deutschland deutlich niedrigere Lebenshaltungskosten. Mieten, Lebensmittelpreise und Dienstleistungen sind in Ungarn oft um 40 bis 60 % günstiger. Dies bedeutet, dass die ungarischen Lehrergehälter im Verhältnis zur Kaufkraft konkurrenzfähiger sind, auch wenn sie nominal geringer ausfallen.
Herausforderungen und langfristige Auswirkungen
Trotz der geplanten Gehaltserhöhungen bleibt das Gehaltsniveau ungarischer Lehrer im europäischen Vergleich weiterhin niedrig. Studien zeigen, dass die kaufkraftbereinigten Einkommen in Ungarn zu den niedrigsten in der EU gehören. Die Regierung plant jedoch, das Lehrergehalt auf 80 % des durchschnittlichen Akademikergehalts anzuheben, um langfristig mehr junge Menschen für den Lehrerberuf zu gewinnen.
Obwohl erste Fortschritte zu verzeichnen sind, bleibt abzuwarten, wie sich diese Maßnahmen auf die Bildungsqualität und die Motivation von Lehrkräften auswirken werden. Der Bildungssektor ist entscheidend für die Zukunft eines Landes, und Investitionen in die Lehrer von heute können langfristig zu einer besseren Gesellschaft beitragen.
Fazit
Die geplanten Gehaltserhöhungen in Ungarn sind ein Schritt in die richtige Richtung, können jedoch nur als ein Anfang betrachtet werden. Ein nachhaltiger Wandel im Bildungssektor erfordert zusätzliche Maßnahmen, darunter bessere Arbeitsbedingungen, gezielte Weiterbildungen und eine Erhöhung der gesellschaftlichen Anerkennung des Lehrerberufs. Im Vergleich zu Deutschland bleiben die ungarischen Gehaltsniveaus zwar niedriger, aber durch die geringeren Lebenshaltungskosten ist die finanzielle Situation der Lehrer in Ungarn dennoch weniger gravierend als sie auf den ersten Blick erscheint.
Analyse via inungarn.eu
Quelle via kormany.hu